Osterinsel ? 8.12.2019

Wir sind angekommen. Es ist stürmisch, die Brandung ist extrem hoch und wir wissen nicht, ob wir an Land können.

Hier ein erstes Foto. Bitte zoomen.

Wir können an Land mit dem ersten Tender Boot.

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Als endlich die Behörden und unser Kapitän die Freigabe zum Tendern gab, sind wir gleich runter auf Deck 3. Als erstes durften die Biker raus. Die Fahrräder hatte ja der Probe Tender schon an Land gebracht. Im zweiten Tenderboot saßen wir. Die Fahrt vom Schiff zum Hafen war kurz aber wir wurden ganz schön durchgeschüttelt. Peter Näf stand am Hafen mit dem Namensschild und sagte er konnte von Land aus alles beobachten und hatte auch Zweifel, ob wir das schaffen. Hat sich doll gefreut, dass wir so schnell bei ihm waren und hat auch gleich mit mir erzählt. Ist sehr nett. Als erstes mussten wir an einem Ticket Stand die Tickets für den Nationalpark kaufen. Nicht billig. 80 US $ pro Person. Auf der Insel ist alles teuer. Weil alles mit dem Schiff oder Flugzeug hergeschafft werden muss. Sie können sich nicht selbst versorgen, alles muss von woanders eingekauft und geliefert werden. Aber die Rapa Nui sind sehr wohlhabend. Dazu später mehr. Peter lebt hier seit 11 Jahren und ist mit der Tochter eines Rapa Nui verheiratet und hat zwei kleine Töchter. Hat uns viel vom Leben und der Geschichte der Insel erzählt. Sehr interessant.

Rano Raraku

Nachdem auch die anderen ihre Tickets für den Nationalpark gekauft hatten, fuhr Peter mit uns zuerst zum Rano Raraku. Das ist der Berg in dem die Moai ? gefertigt wurden. Irgendwas muss passiert sein. Denn die jetzt dort noch stehen oder liegen, da sind die Körper im laufe der Zeit bis zur Hälfte im Gras eingewachsen. Eigentlich sind sie doppelt so groß.

Richtig heißt die Insel: Rapa Nui – Isla de Pascua. Auf einer Fläche von 160 Quadratkilometern finden sich auch heute noch überall die Spuren der längst vergangenen Hochkultur der Rapa Nui. Sie hatten als einziges Volk in Polynesien Rongorongo Schrifttafeln. Ich glaub, die waren aus Holz. Die Moai ? sind beeindruckende Zeitzeugen der bewegten Vergangenheit. Die Herstellung wurde schon vor 1680 eingestellt. Die Abholzung der ca. 10 Millionen Palmen ? hat ( so hat es uns Peter berichtet) nichts mit dem Transport der Moai ? vom Berg herunter zu tun. Dafür brauchten sie kein Holz. Das haben sie mit anderen Steinen gemacht. Auch aufgestellt wurden sie mit Steinen. Peter meinte es könnte Brandrodung gewesen sein. Denn die ersten Langohren (so nannten sie die Ureinwohner) brauchten Land zum urbar machen, damit sie überleben. Sie brachten auch die geistige Elite der Rapa Nui um. Es kam zu einem völligen Verfall der auf Ahnen Verehrung basierenden Kultur. Hinzu kam dass die Europäer die Krankheit Syphilis einschleppten und die Insulaner glaubten, die Moai ? hätten ihre göttliche Kraft verloren. Deshalb wurden viele umgeworfen und zerstört. Im 19. Jahrhundert wurden die Rapa Nui zur Zwangsarbeit nach Peru und Tahiti verschleppt. 15 Menschen kehrten von dort zurück und brachten die Pocken mit auf die Insel und es starben viele Einwohner. 1877 lebten noch 111 Personen auf der Insel davon aber nur 36 Ureinwohner. Ab etwa 1900 breitete sich die Lepra massiv aus. Katholische Missionare veranlassten die Vernichtung der Schrifttafeln. So wurde wertvolles Kulturgut für immer vernichtet. Sie haben wohl bei Ausgrabungen welche gefunden, aber keiner kann sie lesen. Es gibt niemanden mehr, der das kann. Dann kamen die Chilenen und brachten 60000 Schafe auf die Insel, die durften sich frei bewegen, während man den Rapa Nui nur erlaubte in dem Ort Hanga Roa zu bleiben. Sie durften den Ort nur mit Genehmigung verlassen. Die chilenische Staatsbürgerschaft erhielten sie erst 1966.

Tongariki

Erst in den 1970er Jahren wurde der kulturelle Wert der Insel erkannt. Seit 1975 wird in den Schulen wieder die Muttersprache Rapa Nui unterrichtet. Seit 1980 wurde die Insel von dem schnell wachsenden Tourismus überrascht. Bekannt wurde die Insel auch durch den Film mit Kevin Costner, „Rapa Nui Rebellion im Paradies“. Der wurde hier gedreht mit Einheimischen und kam 1994 in die Kinos. Auch eine Traumschiff Folge wurde hier gedreht. Das Schiff lag allerdings in Valparaiso. Die Schauspieler u.a. Elmar Wepper wurden dann hierher geflogen, um hier auch mit Einheimischen zu drehen.

Anakena

Der nächste Stopp war Anakena. Dort gibt es einen tollen Strand und auch wieder Moai ?.

Aussichtspunkt

Nächster Stopp war ein Aussichtspunkt. Von dort hatten wir einen schönen Blick auf unsere AIDA und den Ort Hanga Roa.

Vulkan Rano Kau

Dann ging es noch höher hinauf zum erloschenen Vulkan Rano Kau.

Danach sind wir durch den Ort gefahren. Weil Sonntag war, hatten nur zwei Shops auf. Leider! Die Shop Pächter

hätten wohl gerne unseretwegen aufgemacht. Aber wenn der Besitzer sagt, Sonntag ist der Tag des Herrn, bleibt der Laden zu.

Wir sind dann erstmal nur die Hauptstraße durchgefahren bis zu Punkt „Tahai“ siehe Karte. Dort steht der einzige Moai ? mit Augen. Ist auf jeder Postkarte.

Von dem Punkt konnte man auch unser Schiff gut sehen.

Danach hatten wir dann noch etwas Zeit zum Einkaufen. Gott sei dank haben wir in den zwei Shops schöne Sachen gefunden und konnten sogar mit VISA bezahlen. Das ist nur im Ort möglich, weil es nur dort Internet gibt. An allen anderen Orten auf der Insel kann man mit Bargeld (US Dollar oder Chilenische Peso) bezahlen.

Zum Abschluss mussten wir noch Peter bezahlen. Pro Person 100 US Dollar. Bei AIDA hätten wir auch pro Person 180 Euro bezahlt. Aber nur 4 Stunden mit Nationalpark.

Dann mussten wir zum Tenderboot und das war dann auch nochmal ein heftiges Erlebnis. Denn morgens konnte der Tenderboot Kapitän ja die großen Wellen nutzen, um in den Hafen zu kommen. Jetzt mussten wir gegen die Brandung anfahren. Unser Tenderboot Kapitän dachte sich wohl, er nimmt ordentlich Anlauf und kommt über die Welle drüber. Denkste, die Welle war so hoch, dass das ganze Wasser oben in die Luke und an den Seiten reinlief. Gerhard hat einen Film gemacht. Darauf hört man, was im Tenderboot los war. Es ist aber niemanden was passiert. Nur alle nass und noch mehr geschaukelt wie auf dem Hinweg.

So das war alles Osterinsel ? es war einfach unbeschreiblich schön. Alles sehr interessant und emotional. Und beim tendern ging der Adrenalin Spiegel hoch.